Geschichte

Die Entstehung der Wasserburg Gerswalde ist bis heute weder aus Urkunden noch durch archäologische Befunde belegbar. Bisher wird davon ausgegangen, dass sie im Ergebnis der Eroberung der Uckermark, die bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts den Pommern gehörte, durch die Askanier in der Zeit von 1239 bis 1250 erbaut wurde. Der damals wesentlich größere Haussee reichte bis an die Anhöhe heran. Ein Burggrabensystem lässt sich heute jedoch nicht mehr nachweisen.

  • 1463 erhielt Henning von Arnim die Mitbelehnung der Burg und der „kleinen Stadt“ mit Marktrechten. Seit diesem Jahr war die Burg einer der Stammsitze der Familie von Armin.
  • 1530 ließ Achim von Arnim auf der Vorburg das „Rote Haus“ bauen.
  • 1637, während des 30-jährigen Krieges, wurde die Burg vollständig zerstört, ebenso fast ganz Gerswalde.
  • 1929 gingen Burg und Schloss auf die Antroposophische Gesellschaft über
  • 1955 bis 1989 nutzte der Jugendwerkhof „Neues Leben“ die Anlage und seit
  • 1989 ist sie Jugendheim und Ausbildungsstätte.
  • 1993 wurde die Burgruine mit großen Teilen des Schlossparkes und dem Haussee in das Eigentum der Gemeinde Gerswalde übertragen.

Grundriss der Burg

13.-14. Jahrhundert: a) Bergfried;  b) Ringmauer;  c) Burgtor;  d) zusätzlicher Eingang;  e) Palas;  f) vermutlich Freitreppe
15. Jahrhundert:       h) Bastion;  k) Schartennische
16. Jahrhundert (?): l) später Feldsteinbau (Kemenate)
19./20. Jahrhundert: g) Umbauten

Die Wasserburg Gerswalde vermittelt noch heute ein eindrucksvolles Bild einer mittelalterlichen Burganlage. Um einen malerischen Innenhof sind gut erkennbar eine halbkreisförmige Wehranlage (Bastion), weiter ein Gebäude, das im Volksmund als „Kemenate“ bezeichnet wird, der Bergfried und Reste des ehemaligen Hauptgebäudes (Palas) angeordnet.

Den besten baulichen Zustand weist die Kemenate“ auf, ein aus Feld- und Backsteinen errichtetes Gebäude mit rechteckigem Grundriss. Die schartenartigen Öffnungen dienen
der Belüftung und sind offensichtlich keine Schießscharten. Wahrscheinlich ist die „Kemenate“ erst später in die bereits zerstörte Burg hineingebaut worden und diente nur
wirtschaftlichen Zwecken. Die Reste vom Bergfried haben noch eine Höhe von 8m und eine Mauerstärke von eindrucksvollen 3m.

An den Außenmauern des Palas sind deutlich Spuren früherer Gewölbe, Geschosse und Fenster sichtbar. Mächtige Gewölbe des Erdgeschosses sind über die Jahrhunderte erhalten geblieben. Stufen einer ehemaligen Freitreppe, die vom Palas in den Innenhof geführt haben, sind seit der Restaurierung wieder gut erkennbar.

Quelle: „Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg“, Deutscher Kunstverlag, Berlin 1937